Diesmal macht es besonders Sinn: In diesen Tagen eröffnen gleich mehrere Institute neue Wechselausstellungen, und das sind zum Teil, reichend bis ins Frühjahr, ihre kostbarsten, wichtigsten der letzten Zeit. Mit der Langen Nacht der Kölner Museen werden sie nun sozusagen für die Öffentlichkeit „eingeweiht“. Übrigens kennzeichnet diese Schauen ein besonderer Bezug zu Köln. Die international sehr angesagte Cosima von Bonin, deren installativ plastisches Werk im Museum Ludwig zu sehen ist, lebt und arbeitet hier. Im Museum Schnütgen sind unter dem Titel „Glanz und Größe des Mittelalters“ Kunstwerke vereint, die zwischen 1000 und 1550 in Köln, einem der damals führenden Kulturzentren in Europa, entstanden sind und heute auf Museen in der ganzen Welt verteilt sind – vielleicht könnten diese beiden Ausstellungen im Museum Ludwig (das darüber hinaus, wie alle Häuser, auch seine anderen Schauen öffnet) und im Schnütgen Museum als zeitliche Klammer aller weiteren Aktivitäten zur Langen Nacht verstanden werden. Weiterhin hat erst vor einer Woche im Museum für Ostasiatische Kunst die Ausstellung „Goldene Impressionen: Japanische Malerei 1400-1900“ zu den herausragenden Werken der eigenen Sammlung eröffnet; dort sind außerdem zwei zeitgenössische japanische Künstler vertreten: der Keramiker Shiro Tsujimura sowie Nobuyoshi Araki, der mit seinen freizügigen und rituell aufgeladenen, für uns mitunter obszön wirkenden Fotografien hierzulande recht bekannt ist.
Noch ein Bezug zu Köln, aber als Ausstellung ist dies nicht mehr ganz taufrisch, im Gegenteil, nur noch kurze Zeit zu sehen: Das Museum für Angewandte Kunst stellt Engelbert Kayser vor, der als Unternehmer und Künstler des Jugendstil Gebrauchsobjekte und Gefäße aus Zinn angefertigt und vertrieben hat. Ganz und gar in den letzten Zügen befindet sich die sehr gute Ausstellung der ägyptischen Gärten der Pharaonenzeit im Römisch-Germanischen Museum. Wahrscheinlich wird es im dortigen Wechselausstellungsraum mit den teils lebensgroßen Modellen und Zeugnissen eher ruhig und konzentriert zugehen. Diese Ausstellung schließt am Tag drauf, ebenso wie „Golf ist Kunst!“ im Deutschen Sport & Olympia Museum.
Natürlich wäre auch auf die Schau des israelischen Medienkünstlern Omer Fast im Kölnischen Kunstverein hinzuweisen, ebenso wie auf die Alfred Kubin-Ausstellung im Käthe Kollwitz Museum, auf die Fotoausstellungen in der SK Stiftung Kultur im Mediapark und die überraschende Sammlungspräsentation des Wallraf-Richartz-Museum aus Anlass seines 150-jährigen Bestehens. Daneben öffnen auch weniger bekannte, aber ebenfalls wichtige, beachtenswerte Ausstellungshäuser. Und dann finden noch besondere Veranstaltungen in der Langen Nacht statt, die „Extras“ der Museen mit Führungen, Vorträgen und Konzerten. Ein Ereignis ist gewiss die SoundArt im Foyer des WDR-Funkhauses, die Stücke von Preisträgern und Nominierten aus zehn Jahren Deutscher Klangkunst-Preis aufführt. Auch wenn die Lange Nacht bis 3 Uhr angesetzt ist, wird man doch nur einen Teil der Veranstaltungen, für die es ein gemeinsames Ticket gibt und zu der Shuttletouren angeboten werden, erleben können. Hoffentlich wird das Interesse geweckt, auch späterhin die Ausstellungen anzuschauen.
Lange Nacht der Kölner Museen I Sa, 5.11., 19 bis 3 Uhr I verschiedene Orte I www.museumsnacht-koeln.de
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