Es gibt 392 Beiträge von Raspa
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27.03.2003
Es gibt diese blutigen Königsdramen bei Shakespeare, die einen als Zuschauer völlig erschöpft entlassen. Ähnlich verhält es sich auch mit diesem, zweifellos sehr wuchtigen, monumentalen Epos. Viele Tote, viel Blut, viel Tragik. Etwas zuviel von all dem, wenn man mich fragt. Vielleicht würde einen der Film mehr packen, wenn er etwas komprimierter wäre. Fast drei Stunden - das ist einfach zuviel, daran ändern auch solche Könner wie Day-Lewis oder Michael Ballhaus (Kamera) nichts. Es gibt nur wenige Beispiele aus der Filmgeschichte, wo Regisseure eine solche Länge bewältigt haben, ohne die Zuschauer zu ermüden. "Gangs of New York" gehört leider nicht dazu.
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23.03.2003
Neuerdings sieht man im Straßenbild häufiger den Chrysler Cruiser, einen Wagen, der einen sofort an die 50er Jahre denken lässt. Aber so, wie er gestylt und konstruiert ist, hätte er natürlich damals nicht gebaut werden können, er scheint nur einem verflossenen Jahrzehnt zu entstammen. Ähnlich ist es mit diesem Melodram, das äußerlich perfekt den Habitus jener Zeit wiedergibt und doch ohne den Abstand eines halben Jahrhunderts nicht so hätte gedreht werden können. Die Darsteller sind wunderbar, neben der überall gepriesenen Julianne Moore ebenso Dennis Quaid als Ehemann und all die anderen, besonders Patricia Clarkson als "beste Freundin" Eleonore.
Der Film ist sicher hochartifiziell, und doch berührt er einen, vielleicht besondes nicht mehr ganz junge Zuschauer wie mich, die sich an die merkwürdige Mischung jener Zeit vor '67/68 aus Heimeligkeit und Intoleranz noch erinnern können.
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23.02.2003
14 Jahre, eigentlich eine kurze Zeit, und doch scheinbar so unendlich lange her. Jungen Leuten, die gar keine authentische Erinnerung haben, muss dieses DDR - Leben vor 1989/90 wie "in einem Land vor unserer Zeit" vorkommen. Um so erfreulicher, dass Regisseur Becker auf nahezu alle allzu nahe liegenden Klischees verzichtet. Es gibt viele kleine, feine Beobachtungen und Details, der Holzhammer bleibt in der Kiste. Nur ein paar Zeitrafferszenen mit Musik im 78 - Tempo sind ein allzu bekanntes und abgegriffenes Mittel, wenn Leute eine Wohnung ein - oder ausräumen.
Von dieser Petitesse abgesehen, ist dies ein Film, den sich jeder anschauen sollte, der sich nicht nur für die USA oder Spanien ( z.B. ) interessiert, sondern auch ein wenig für das, was in unserem eigenen Land passiert (ist).
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26.01.2003
Lange nicht mehr auf hohem Niveau gegähnt? Dann schau dir diesen Film an. Du kannst ruhig zwischendurch mal wegnicken, das macht gar nichts. Zwei leicht blasierte Damen fahren während des 2. Weltkriegs durch den Iran und Afghanistan, natürlich nicht einfach, um Land und Leute kennenzulernen, sondern um sich irgendwie selber zu erfahren. Ständig reden sie papieren daher, lernen ab und zu jemanden kennen, müssen am Ende umkehren. Der Abspann belehrt uns dann über das weitere Schicksal der realen Vorbilder der beiden. Als ich jung war, hatten wir immer ein gesundes Misstrauen gegenüber Filmen, die das Prädikat "besonders wertvoll" erhalten hatten. Dies ist solch ein wertvoller Film, am Besten aufgehoben im Nachtprogramm eines dritten Programms. Oder liege ich da ganz falsch? Ich wäre gespannt auf andere Bewertungen.
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14.12.2002
Whity hat schon Recht: Dieser Film müsste dramaturgisch gestrafft werden, er zerfasert teilweise zu sehr. Ich finde ihn dennoch ansehenswert, und zwar aus zwei Gründen: erstens weil ein eminent wichtiges Thema der westdeutschen Realität seit ca. 1960 endlich auch im Kino stattfindet ( und dies nicht im Stil des engagierten Fernsehspiels ). Ich hätte mir allerdings etwas mehr Witz und Humor und etwas weniger Melancholie gewünscht, ein wenig mehr Woody Allen-Touch vielleicht. Der zweite Grund: Ich finde die Darstellung des Brüder - Konflikts sehr eindringlich, etwas, das jeder mit Bruder aufgewachsene männliche Zuschauer sicher gut nachvollziehen kann.
Trotz einiger Schwächen ein ansehenswerter Film!
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04.12.2002
Zum In- und Gehalt ist genügend gesagt, deshalb nur soviel: Dies ist v.a. ein Film, der Schauspielern erlaubt, ihr handwerkliches Können zu zeigen. Für mich in dieser Beziehung die besten: Ralph Fiennes, Harvey Keitel und Emily Watson. A. Hopkins natürlich auch gut (das ist er ja immer), aber doch ein wenig routiniert in seiner Cannibal-Performance. Mir kam der Gedanke, dass dies auch eine Paraderolle for the late Klaus Kinski hätte sein können. And what about Edward Norton? Nun ja, ich finde ihn etwas zu jugendlich, zu glatt, und mit netter Kleinfamilie, für jemanden, dem man abnehmen soll, dass er sich in menschliche Abgründe hineinversetzen kann.
Ich sah den Film in original version: die meisten Darsteller sehr gut zu verstehen, bis auf den schmierigen Reporter, der dann ja auch sein verdientes Ende findet, hihihi ...
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02.12.2002
ist vor allem, dass solch ein Film überhaupt im Kino läuft, und obendrein sogar offenbar recht erfolgreich ( natürlich immer relativ betrachtet ). Michael Moore ist eine echte Type, kommt wie ein All-American-Guy daher, den man eher mit einem Sixpack als mit einem Mikro in der Hand erwartet. Manches ist ein bisschen manipulativ, aber insgesamt macht es schon Spaß zuzuschauen, mit welcher Hartnäckigkeit Mikey den Dingen auf den Grund zu gehen versucht. Den mutigen Verleih, der diesen Film in die Kinos brachte, sollte man unterstützen - also: hineingehen!
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24.11.2002
Zu den schon geäußerten An- und Einsichten mag ich nichts Neues hinzuzufügen. Nur dies: Warum waren - jedenfalls in meiner Aufführung - nur ältere Zuschauer ( ab 30 aufwärts )? Man kann an die Jüngeren nur appellieren, sich nicht vor diesem Film zu drücken. Glaubt mir: Ihr werdet nicht aufdringlich belehrt, und ihr werdet hinterher sagen: Gut, dass ich mir diesen Film angesehen habe! Und zwar aus freien Stücken. Ganze Klassen oder Kurse geschlossen hineinzuführen, halte ich dagegen für völlig kontraproduktiv. man muss schon selbst bereit sein, sich diesen Erfahrungen auszusetzen.
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13.11.2002
Jaja, die Franzosen! Sie haben schon einen ganz anderen Geschmack als alle anderen, nicht wahr? Ich kann mir jedenfalls keinen ähnlichen Film aus Hollywood oder Babelsberg vorstellen, der noch dazu dann ein Riesenerfolg im eigenen Land wäre. Hat er mir gefallen? Doch, irgendwie schon, obgleich er schon reichlich skurril ist. Ein Bekannter forderte mich beim Herausgehen auf, eine Note zu erteilen. Ich konnte nur sagen:"Geht nicht! Dieser Film läuft außer Konkurrenz."
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11.11.2002
Danke dafür, dass du mir die tiefsten Kinoerlebnisse meines Lebens geschenkt hast. Das mag pathetisch klingen, für mich jedenfalls ist es so. Ich habe "2oo1" bisher acht oder neun Mal gesehen, immer auf großer Leinwand - einmal allerdings bei sehr schlechter Tonqualität, und das war eine Qual. Ich kenne nämlich keinen Film, in dem Bild und Ton so genial miteinander verbunden sind wie in diesem Fall. Wenn der Begriff "Synästhesie" einen Sinn hat, dann hier! Fleht die Kinobetreiber an, dass sie dieses Meisterwerk wieder einmal präsentieren, wenigstens in irgendwelchen Sondervorstellungen. Denn 2001 auf TV - Bildschirm, das ist wie Hamlet in der Augsburger Puppenkiste. Man MUSS ihn im Kino sehen!
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