Im Rahmen des Projekts „Not afraid of Art“ bespielen internationale Künstler:innen das Studio der Akademie der Künste der Welt auf der Herthastraße. Ziel des Unterfangens ist es, „einen Raum für gemeinsames Lernen zu schaffen und ein Verständnis für das soziale und politische Potenzial der Kunst zu kultivieren“, so die Initiatoren. Die Ausstellung ist Teil einer Kollaboration, die bis Ende 2026 Werkschauen, Filmpräsentationen, Workshops und Publikationen beinhaltet. Zudem soll jährlich eine Sommerakademie stattfinden. In ihrer Premierenveranstaltung versammelt die neue Künstlerische Leiterin Ala Younis konzeptionelle Arbeiten von Salwa Aleryani, Anna Zett, Bariş Doğrusöz, Ute Hörner und Mathias Antlfinger. Im Sommer stößt mit Yussif Musah ein weiterer Protagonist dazu. Im Sinne des Leitgedankens „Not afraid ...“ werden die Studiobesucher:innen nach dem Eintritt mit Vogelgezwitscher, avantgardistischer Musik und einem Anflug von beschwingtem Chaos empfangen.
Verantwortlich dafür sind die „Songs for Birds“ von CMUK, einem Interspezies-Kollektiv aus den Papageien Karl und Clara sowie Ute Hörner und Mathias Antlfinger. Für ihr humanistisches Experiment stellten die menschlichen Mitglieder den tierischen ein Modell ihrer Wohnung zur freien Verfügung. Übersichtlicher präsentiert sich die Situation im angrenzenden Raum, in dem Salwa Aleryani einen Rundblick auf bläuendes Gestein freigibt. Erst bei genauerer Betrachtung offenbart sich via beigefügter Lupe die Absicht zur Dokumentation von Landschaften oder Gebäuden auf Landeswährungen, die sich im Laufe der Zeit veränderten. Besorgniserregend wird der Gang in die Kammer von Künstlerin Anne Zett lediglich bei einer Missachtung der Taschenlampen (die im Vorzimmer ausliegen). Der Darkroom beleuchtet persönliche Kindheitserinnerungen und Widerstandsaktionen aus der ehemaligen DDR. Der Kontrast des Übergangs in Bariş Doğrusöz gleißende Welt der Geometrie könnte kaum intensiver sein. Nicht die Magie der Mathematik, sondern der Wille zur Kontrolle standen bei den Holzobjekten Pate, handelt es sich doch um Formen der Überwachungsarchitektur. Allen Installationen ist unabhängig von der Interpretationsmöglichkeit eines gemeinsam: Sie dürfen erfühlt werden.
Memory is not only past | bis 30.7. | Akademie der Künste der Welt | Eintritt frei | www.adkdw.org
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