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„Corps Étrangers“
Foto: Martin Rottenkolber

Quo vadis?

30. April 2015

Zur Zukunft der Kölner Szene – Theaterleben 05/15

16. April, 19 Uhr: Ein „Who Is Who“ der Kölner Tanz- & Theaterszene, der Lokal- und Landeskulturpolitik, von Förderern, nationalen und internationalen Festivalveranstaltern sowie ein interessiertes Tanzpublikum haben sich zu Hunderten im Carlswerk in Köln-Mülheim eingefunden, um die Eröffnung von „tanz nrw 2015“ würdig zu feiern: Nach der Begrüßung durch Landeskulturministerin Ute Schäfer wird im Depot 2 „Corps Étrangers“ der Kölner Tanzkompanie Mouvoir „gegeben“ – ein konsequent nach den Wurzeln einer archaischen Körperwahrnehmung und Welterfahrung forschender Abend – eine herausragende Aufführung. Und: Wo hätte man diesen Abend – mit 25 Metern Bühnenbreite und an Seilen weitläufig durch den Raum schwingenden Tänzern – in der Freien Szene Kölns zeigen können? Antwort: Nirgendwo! Sowohl was die Zuschauerkapazität von 250 Zuschauern, als auch die Bühnenmaße und Technik angeht, gibt es in der Kölner Szene keine einzige Aufführungsstätte an der man dieses Stück mit gerade einmal 5 Tänzern der Kölner Kompanie hätte zeigen können, und so fand die Köln-Premiere eben mit zweijähriger Verspätung im Schauspiel Köln statt. Deutlicher als an diesem Abend lässt sich der dringende Bedarf einer – an internationalen Maßstäben orientierten – Spielstätte für den Kölner Tanz und die Darstellende Kunst insgesamt nicht ablesen. Es kann deshalb nur eindringlich angemahnt werden, die hervorragende Infrastruktur, welche während der Sanierung der Kölner Bühnen am Offenbachplatz in Köln-Mülheim geschaffen wurde, für die freien Kölner Tanz- & Theaterschaffenden, für nationale und internationale Gastspiele, für die großen internationalen Kölner Festivals, für Köln und das Publikum sowie die zukünftige Stadtentwicklung zu erhalten. Es wäre sträflich, dieses hohe und unwiederbringliche Gut kleinkarierten Ränkespielen innerhalb der Szene, der sich eh niemals verbessernden Finanzlage der Stadt oder der kulturellen Gleichgültigkeit einiger Ratsmitglieder zu opfern.

Weichen für die Zukunft der Theaterszene werden parallel auch in anderer Hinsicht gestellt: Ein neuer Theaterbeirat muss gewählt werden, der die nächsten Jahre über die städtische Mittelvergabe entscheidet. Zur Wahl stehen der Kölner Journalist Thomas Dahl, der Bonner Theatermacher Frank Heuel, die Kulturmanagerin und Kuratorin Johanna-Yassira Kluhs, die Lektorin und Dramaturgin Kirsten E. Lehmann, der Autor Hans-Georg Lützenkirchen, die ehemalige Chefredakteurin der Kölner Theaterzeitung „akt“, Dorothea Marcus, der Dramaturg und Assistent der künstlerischen Leitung des Impulse Theaterfestivals, Dominik Müller, und schließlich der künstlerische Leiter des Theater an der Ruhr in Mülheim, Sven Schlötcke.

Höchst umstritten innerhalb der Szene ist die Position des „nicht stimmberechtigten Beisitzers“: Bisher wurde die Position vom Vorsitzenden der Kölner Theaterkonferenz, Dietmar Kobboldt, bekleidet, der auch weiterhin als einziger Kandidat zur Verfügung steht. Ein problematischer Vorgang, bekommt dieser doch als Leiter der Kölner Studiobühne und Festivalveranstalter die Planungen aller Kölner Kollegen, teilweise über mehrere Jahre und inklusive aller Finanzierungsmodelle, auf seinen Tisch. Ein „No Go“, das es abzuschaffen gilt...

JÖRG FÜRST

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