Sibylle Berg feiert das Fest der Liebe mit 68er Eltern.
Urkomisch macht sich das krisengeschüttelte Keller-Theater über den großen Frauenflüchter und -liebhaber Blaubart her.
Jemand isst einen Hamburger. Banal eigentlich. Weil dieser Jemand aber Andy Warhol heißt, wird aus der alltäglichen Szene ein Kunstwerk – festgehalten im Dokumentarfilm „66 Scenes from America“. Dem Rose-Theegarten-Ensemble ist die Sequenz Ausgangspunkt für eine heiter-ironische Annäherung an eine Ikone der Kunstszene.
Das COMEDIA Theater und das Ensemblenetzwerk Freihandelszone waren die großen Gewinner bei der...
Kaprun-München-Köln. Drei Orte und drei Katastrophen, die Elfriede Jelinek in ihren Texten „Das Werk“, „Im Bus“ und „Der Sturz“ ins Zentrum stellt. Kostet der Staudamm in den österreichischen Alpen 160 Menschen das Leben, so bricht in der bayerischen Hauptstadt beim U-Bahn-Bau ein Bus durch die Straßendecke. Beim Kölner U-Bahn-Bau führt der Wassereinbruch schließlich zum Einsturz des Historischen Archivs, bei dem zwei Menschen ihr Leben verlieren. Wenn Karin Beier zur Spielzeiteröffnung die drei Werke aneinanderreiht, entsteht daraus ein unaufhaltsames Katastrophenfatum fast biblischen Ausmaßes.
Karin Beier unterwirft Jelineks „Das Werk“ einer strengen Dreiteilung. Ein Schauspieler gibt vor dem ro
choices: Herr Weise, australische Dramatik ist eher selten auf deutschen Bühnen. Was reizt Sie an den Stücken von Andrew Bovell?
Klaus Weise: Ich halte Bovell für einen Autor, der seine Stücke mit einer formalen Raffinesse baut wie sonst kaum ein Dramatiker. Wir haben 2003 „Lantana“ in Bonn herausgebracht, in dem sich Ehepaare in nebeneinanderliegenden Hotelzimmern mit einer fast kongruenten Sprache betrügen. Es hat mit dem objektiven Verlust von Individualität zu tun, der uns erfasst, obwohl jeder sich für einzigartig hält. Wenn man dann sieht, wie in den Zimmern fast symmetrisch das gleiche abläuft, dann sind das ein Lustgewinn und eine schmerzhafte Komödie zugleich. Es erinnert an Tschechow, dessen Stücke die Bezeichnung Komödie tragen, obwohl die Personen darin leiden und mit ihren Lebensplänen scheitern.
In einem cremefarbenen Traumland am Ende der Welt sitzen sieben mechanische Puppen im Kreis. In der Werkstatt des Bonner Theaters seziert grelles Licht wie in einem Laboratorium jeden kleinsten Schatten, den sie werfen, jede Mimik, jede Regung bleibt zwanghaft unverborgen. Nur aufs Stichwort setzen sie sich in Bewegung in Franziska Marie Gramss Inszenierung, denn sie sind die Protagonisten in ihrer Version von Gotthold Ephraim Lessings „Nathan der Weise“. Aber noch sind sie regungslos, könnten eigentlich auch auf jeden anderen Text programmiert werden.
Die Frage des Abends lautet: „Was ist da oben?“ Oben, das ist dort, wo im artheater eine Leiter hinführt. Außerhalb des Bunkers, in dem Mark und Louise sich mit Tisch, Stuhl, Matratze, Truhe und Putzeimer verschanzt haben.
Der Titel „Trust“ bringt auf den Punkt, worum es Falk Richter in seinem Text geht: Vertrauen und Finanzen. Das Stück bietet eine „Textfläche“, kaum konkrete Figuren und damit viel Raum zur Interpretation. Regisseur Max Claessen hat sich im Bauturm für drei Darsteller (Regina Welz, Jonas Baeck, Andreas Spaniol) und für das Thema „Auflösung“ entschieden: Gleiche Zeilen lassen sich in unterschiedlichen Zusammenhängen auf verschiedene Figuren projizieren.
In einem heruntergekommenen Leuchtkasten glüht rot die Schrift: „I am here“. Gott ist nicht tot in dieser Welt, aber das mag die Hauptfigur kaum glauben. In Horváths hoch aktuellem Roman „Jugend ohne Gott“, erschienen 1937, fällt ein Lehrer angesichts der Verrohung seiner Schüler vom Glauben ab.
Licht in der Finsternis
„Brems:::Kraft“ in Köln und Mülheim a.d. Ruhr – Theater am Rhein 01/25
Ausweg im Schlaf
„Der Nabel der Welt“ in Köln – Theater am Rhein 01/25
Klamauk und Trauer
„Die Brüder Löwenherz“ in Bonn – Theater am Rhein 01/25
Ein Bild von einem Mann
„Nachtland“ am Theater Tiefrot – Theater am Rhein 12/24
Fluch der Stille
„Ruhestörung“ am TdK – Theater am Rhein 12/24
Im Land der Täter
„Fremd“ am Theater Bonn – Theater am Rhein 12/24
Das Mensch
„Are you human“ am TiB – Theater am Rhein 12/24
Wege in den Untergang
„Arrest“ im NS-Dokumentationszentrum Köln – Theater am Rhein 10/24
Bis der Himmel fällt
Franz Kafkas „Der Bau“ am Theater der Keller – Theater am Rhein 09/24
Feder statt Abrissbirne
„Fem:me“ in der Alten Feuerwache – Theater am Rhein 07/24
Der Untergang
„Liquid“ von Wehr51 – Theater am Rhein 07/24
Gefährlicher Nonsens
Kabarettist Uli Masuth mit „Lügen und andere Wahrheiten“ in Köln – Theater am Rhein 07/24
Den Schmerz besiegen
„Treibgut des Erinnerns“ in Bonn – Theater am Rhein 07/24
Alles über Füchse
„Foxx“ in den Ehrenfeldstudios – Theater am Rhein 07/24
Vergessene Frauen
„Heureka!“ am Casamax Theater – Theater am Rhein 06/24
Freiheitskampf
„Edelweißpiraten“ in der TF – Theater am Rhein 06/24
Menschliche Eitelkeit
„Ein Sommernachtstraum“ in Köln – Theater am Rhein 06/24
Die Grenzen der Freiheit
„Wuthering Heights“ am Theater im Bauturm – Theater am Rhein 06/24
Erschreckend heiter
„Hexe – Heldin – Herrenwitz“ am TiB – Theater am Rhein 05/24
Verspätete Liebe
„Die Legende von Paul und Paula“ in Bonn – Theater am Rhein 05/24
Schöpfung ohne Schöpfer
Max Fischs Erzählung „Der Mensch erscheint im Holozän“ am Theater der Keller – Theater am Rhein 05/24
Zeit des Werdens
„Mädchenschrift“ am Comedia – Theater am Rhein 05/24
Für die Verständigung
Stück für Gehörlose am CT – Theater am Rhein 03/24
Im Höchsttempo
„Nora oder Ein Puppenhaus“ in Bonn – Theater am Rhein 03/24
Musik als Familienkitt
„Haus/Doma/Familie“ am OT – Theater am Rhein 03/24