High-Heels lässt man besser zu Hause. Sie eignen sich schlechterdings nicht, um über das löchrige Baustellengerüst zu laufen, das die Szenerie im Loft der EXPO XXI galerieartig umgibt.
Es ist ein merkwürdiges Wesen (Gwendolin Gemmrich), das über die Bühne der Orangerie tanzt. Bekleidet mit einem fleischfarbenen Lendenschurz und einem Bustier stakst es mit gebeugtem Rücken und ständig sich windenden Armen durch eine Skulpturenlandschaft.
Treffen sich Oswald Spengler, Robert Walser und Walter Benjamin auf der Bühne. Fragt der eine: „Was macht ihr?“ Sagt der andere: „Schluss.“ Walser hat sich da schon den Karton mit seinen letzten Dingen unter den Arm geklemmt, nachdem lange von seinem Verschwinden und vom Schrumpfen seiner Sütterlin-Buchstaben die Rede war.
Die Liebe ist ein seltsames Spiel, und ihre Nichterfüllbarkeit führt zu extremen Situationen. Regisseur Lothar Kittstein hat in der Bonner Halle Beuel aus dem bereits mehrfach verfilmten Roman „Der große Gatsby“ von F. Scott Fitzgerald eine stark reduzierte Fassung destilliert.
Gemütlich haben sie's. Einen Raum ganz für sich, ein Sofa, den Kühlschrank bis zum Anschlag gefüllt mit Bierdosen und einen Fernseher, auf dem gerade das aktuelle Fußballspiel läuft. Was mag eine Männerseele schon mehr begehren.
Klangteppich à la Fritsch: Den Text des Berliner Autors, in dem er die antike Geschichte der Persephone verarbeitet, nahm sich Jörg Fürst mit seinem Ensemble vor, führt der Sprache Gesang und Videoeinspielungen zu und lässt das alles in einem Performance-Akt münden. Ein Abend, der seine Zuschauer durchaus fordert.
Ulrich Hub schrieb das komplexe Stück um Nathan, den Weisen, 2009 zu einer erfrischenden Neufassung um. Die Inszenierung Volker Heins am Horizont Theater nun ist mitreißend und besitzt den nötigen Charme, (junge) Menschen für Lessings Stoff zu begeistern.
Das Hexenhäuschen: Eine Keksfabrik. Hänsel: Ein Fließbandarbeiter. Das, was uns das Kölner Schauspiel derzeit als Singspiel nach Humperdinck für Erwachsene und Kinder darbietet, ist durchaus eigensinnig inszeniert und mag zunächst befremden. Doch ist es gerade deshalb auch durch und durch sehenswert.
Und es tat sich ein Schlund auf und riss die Menschheit in den Abgrund. Vorher aber noch ab in den Garten. Dort findet man Blixa Bargeld (Einstürzende Neubauten), bis es gießt in Strömen oder London bei einem Erdbeben vernichtet wird, während alle noch den brav den Müll trennen.
In einem alten Indiana Jones-Film, in dem bunt angemalte Priester eines barbarischen Götzenglaubens Menschenopfer bringen, schreit eine weiß gekleidete Frau an Indiana Jones Seite bei jeder Gelegenheit. Daran kann man sehen, dass in Amerika Mitte der Achtziger klar war, dass auch die Zivilisation sich nicht immer zivilisiert benimmt.
Licht in der Finsternis
„Brems:::Kraft“ in Köln und Mülheim a.d. Ruhr – Theater am Rhein 01/25
Ausweg im Schlaf
„Der Nabel der Welt“ in Köln – Theater am Rhein 01/25
Klamauk und Trauer
„Die Brüder Löwenherz“ in Bonn – Theater am Rhein 01/25
Ein Bild von einem Mann
„Nachtland“ am Theater Tiefrot – Theater am Rhein 12/24
Fluch der Stille
„Ruhestörung“ am TdK – Theater am Rhein 12/24
Im Land der Täter
„Fremd“ am Theater Bonn – Theater am Rhein 12/24
Das Mensch
„Are you human“ am TiB – Theater am Rhein 12/24
Wege in den Untergang
„Arrest“ im NS-Dokumentationszentrum Köln – Theater am Rhein 10/24
Bis der Himmel fällt
Franz Kafkas „Der Bau“ am Theater der Keller – Theater am Rhein 09/24
Feder statt Abrissbirne
„Fem:me“ in der Alten Feuerwache – Theater am Rhein 07/24
Der Untergang
„Liquid“ von Wehr51 – Theater am Rhein 07/24
Gefährlicher Nonsens
Kabarettist Uli Masuth mit „Lügen und andere Wahrheiten“ in Köln – Theater am Rhein 07/24
Den Schmerz besiegen
„Treibgut des Erinnerns“ in Bonn – Theater am Rhein 07/24
Alles über Füchse
„Foxx“ in den Ehrenfeldstudios – Theater am Rhein 07/24
Vergessene Frauen
„Heureka!“ am Casamax Theater – Theater am Rhein 06/24
Freiheitskampf
„Edelweißpiraten“ in der TF – Theater am Rhein 06/24
Menschliche Eitelkeit
„Ein Sommernachtstraum“ in Köln – Theater am Rhein 06/24
Die Grenzen der Freiheit
„Wuthering Heights“ am Theater im Bauturm – Theater am Rhein 06/24
Erschreckend heiter
„Hexe – Heldin – Herrenwitz“ am TiB – Theater am Rhein 05/24
Verspätete Liebe
„Die Legende von Paul und Paula“ in Bonn – Theater am Rhein 05/24
Schöpfung ohne Schöpfer
Max Fischs Erzählung „Der Mensch erscheint im Holozän“ am Theater der Keller – Theater am Rhein 05/24
Zeit des Werdens
„Mädchenschrift“ am Comedia – Theater am Rhein 05/24
Für die Verständigung
Stück für Gehörlose am CT – Theater am Rhein 03/24
Im Höchsttempo
„Nora oder Ein Puppenhaus“ in Bonn – Theater am Rhein 03/24
Musik als Familienkitt
„Haus/Doma/Familie“ am OT – Theater am Rhein 03/24